Wenn ich bedenke, dass in den späten 80-ern keine Sau eine gebrauchte 504 Limo haben wollte ...
Aber mittlerweile haben die Dinger ihre Fangemeinde und sind als Klassiker etabliert, sogar die Breaks.
Die Pickup´s wurden ja noch hergestellt, als der 505 längst den 504 abgelöst hatte.
Ich kann mich erinnern, dass ich schon als kleiner Bengel die 504 Limousine zumindest interessant fand, wohl wegen seines typischen Peugeot-Gesichts mit dem Messing-Löwen und vor allem wegen der ungewöhnlichen Heckpartie. Der Knick im Heck - das unverwechselbares Markenzeichen des 504, auch wenn Kritiker bemängeln mögen, dass die Optik zulasten des Kofferraumvolumens ging.
Heute gefällt mir die 504 Limo, besonders in der TI-Version und mit den zeitgemässen, schicken Alus besonders gut, am besten in dunkleblau-metallic.
504 Cabrio und Coupe waren immer schon begehrte Autos, obwohl die schneller rosteten, als sie fuhren. Pinin Farina zeichnete seinerzeit die schöne Karosse und fertigte diese auch, leider war es damals noch unüblich in südlichen Ländern, die Karosserien gegen Rostbefall zu versiegeln.
Mein persönlicher Favorit wäre hier die, wohl als Serie 2 zu bezeichnende, Version, mit den Zwei-in eins-Scheinwerfern, den einteiligen Heckleuchten, aber MIT Chromstoßstangen und mit den tollsten und bequemsten Velourpolstern, in denen ich je gesessen habe.
Ach - und bitte noch mit den schönen Michelin-Alus, obwohl die TRX-Reifen sauteuer und technologisch auch nicht auf dem heutigen Stand sein dürften, sofern es sie überhaupt noch zu kaufen gibt.
Ein 504 Coupe´ist für mich heute noch ein Traumwagen, mein damaliger Chef hatte einen und ich habe mehr als genug daran schräubeln und schweissen dürfen.
Leider waren die 4 Zylinder Injection etwas durstig und nicht nach ASU-Vorgaben einstellbar,
Herrn Kugelfischer forderte da seinen Tribut.
Man musste ergo nach bestandener ASU zusehen, dass die Gemischaufbereitung wieder derart eingestellt wurde, dass der Wagen fahrbar war.
Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass mit diesem Manko alle Automobilhersteller in den 1970-er Jahren leben mussten, die auf Kugelfischer Einspritzsysteme zurückgriffen.
Wo Kugelfischer drauf stand, war "durstig" drin!
Kürzlich rauschte ein 304 als Limousine in weinrot durch einen neueren Film, ein, wie ich finde, Geheimtip in der Klassikerszene, besonders die frühe Version mit den geteilten senkrecht stehenden Heckleuchten.
Als 4-türiges Kultauto war beispielsweise der Alfa Giulia recht schnell beliebt, auch der Triumpf Dolomite, besonders der Sprint, wieselt bei etlichen Oldirennen fleissig mit.
Denen steht die 304 Limousine optisch in nichts nach, wie ich finde.
Lediglich die Motorisierung lässt hier Wünsche offen, stellt aber auch gewissermassen Optimierungspotenzial zur Verfügung.
Unvergessen sind die zahlreichen Rallye-Einsätze mit dem Peugeot 304, denn es waren nicht nur die leistungsstärkeren 504 Limousinen & Coupe´s und die kleinen 104 ZS, die auf Schotter und Schnee eingesetzt wurden, um die Verkaufszahlen von Peugeot anzukurbeln.
Der wohl berühmteste ehemalige PEUGEOT Rallye-Pilot aus dieser Zeit dürfte Jean Todt sein, den spätestens seit seiner Karriere als Rennleiter bei Ferrari und Chef von Michael Schumacher jedes Kind kennen dürfte.
Todt plazierte auch gerne mal kurzfristig seinen Co-Piloten auf der hinteren Stoßstange seines 504 Coupe´s, um Traktionsproblemen mit dem Hecktriebler im Schlamm entgegenzuwirken
Sehr niedlich anzusehen ist das 304 Coupe´, ich habe allerdings nur ein einziges davon jemals auf der Strasse gesehen, das dürfte so um 1984 gewesen sein.
Cabrios von 204 und 304 sieht man ja des öfteren noch in recht aktuellen Filmen.
Bei uns in der Region steht seit längerer Zeit ein 604 zum Verkauf.
Als Einspritzer ein klasse Auto.
Der seidenweiche Euro-V6 mit dem, für V6-Zylinder unüblichen Zylinderwinkel von 90 Grad, wurde ursprünglich als 8-Zylinder konstruiert, aber wegen der Ölkrise in den 1970-er Jahren um 2 Zylinder "kastriert".
Leider auch, wie damals üblich bei Peugeot, wenig resistent gegen die braune Pest!
Die Vergaserversion dürfte eher etwas für gutbetuchte und an der Tankstelle furchtlose Liebhaber sein.
Selbst der 505 geht grade in den Klassikerstatus über, hier besonders die am stärksten motorisierten Versionen.
Leider steht zu befürchten, dass der Peugeot 309 niemals diesen Klassikerstatus und die Fangemeinde bekommt, wie die früheren Peugeot-Modelle.
Zu sehr ist er doch ein Kind der 80-er, bei dem Kunsstoff statt Chrom die Devise war und wenig Wert auf optische Schmankerln gelegt wurde bei einem Brot-und-Butter-Auto.
Wenn man seine eigentliche Herkunft bedenkt, ergibt die auch keine begründete Hoffnung auf einen Kultstatus für den Peugeot 309. Denn wer kennt heute noch einen Talbot Solara, einen Horizon, einen 1307/08/09, 1510, oder gar einen Tagora? Auch Plastikkinder!
Selbst die kleinen Sambas, die zu Bauzeiten nicht unbeliebt waren, vor allem als Cabrio, haben heute keine grosse Fangemeinde.
Zuverlässige, technisch überaus robuste Autos, optisch aber wohl weniger ansprechend und zu allem Überfluss noch mit Rostproblemen "gesegnet", die Ihresgleichen suchten.
In Sachen Rostvorsorge war man beim 309 schon Quantensprünge weiter, glücklicherweise, obwohl ich es fast als einen Glücksfalle bezeichnen möchte, dass der 309 als Peugeot auf den Markt kam.
Zu sehr war das Image von Talbot schon am Boden, man könnte sagen, der Rost hat nicht nur die Autos dieser Marke zerfressen, sondern auch das Image der Firma!
Wenn man mal seinen 309 ganz in Ruhe ansieht und ihn auf sich wirken lässt, dann fallen einem zumindest einige recht "urige" Konstruktionslösungen in´s Auge. Besonders der S1 mit seiner eher skurilen Heckscheibe, die eine "tragende" Rolle spielt in Sachen Heckklappe.
Auch die Innovation schlechthin, die von innen über Seilzug zu entriegelnde Tankklappe, die ebenso betätigten hinteren Seitenscheiben beim 2-Türer, die hydraulische Höhenverstellung der Scheinwerfer ... alles Details die ihn ausmachen, den 309!
Wer einen hat, wird ihn lieben, wer keinen hat, wird uns nie verstehen!
